Berühmte Prominente mit bipolare Störungen

 

 

Berühmte psychisch kranke Persönlichkeiten

 

Es ist überraschend, wenn man ein wenig nachforscht, wie viele bekannte Künstler und Geistesschaffende der Vergangenheit an einer psychischen Krankheit gelitten haben. Fast ist man geneigt zu sagen: Gab es jemals überhaupt ein völlig gesundes Genie? Die hier genannten Personen litten an den verschiedensten Störungen und sie alle wurden mehr oder weniger nicht psychiatrisch behandelt. Und doch haben sie große Werke vollbracht und der Menschheit unschätzbare Dienste erwiesen. Ohne sie gäbe es beispielsweise nicht die Sinfonien Beethovens oder die Bilder van Goghs, es gäbe Goethes "Werther" nicht oder die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus, ja - vielleicht gäbe es das ganze Christentum heute nicht in dieser Form.

Die psychisch Kranken von heute zu stigmatisieren, zu hospitalisieren, sie aus der sozialen Welt auszugrenzen, sie womöglich in nicht allzuferner Zukunft per Gentest einfach abzutreiben - das ist jedenfalls der falsche Weg, bedenkt man die Leistungen, zu denen "die Gestörten" fähig sind und die man ihnen ruhig zutrauen sollte. Ohne sie wäre die Menschheit und das Menschsein verarmt.

Name Lebenszeit Krankheit
Komponisten
Bela Bartok (1881-1945) schizothymer Ästhetiker
Ludwig van Beethoven (1770-1827) Alkoholismus
Frederic Chopin (1810-1849) schizoide Persönlichkeit
Franz Liszt (1811-1866) Depression
Modeste Mussorgsky (1839-1881) Alkoholismus
Robert Schumann (1810-1856) schizoaffektiv
Richard Wagner (1813-1883) hysteriform neurotisch
Maler und Bildhauer
Albrecht Dürer (1471-1528) Melancholie
Vincent van Gogh (1853-1890) schizoaffektiv / bipolar
Wassily Kandinsky (1866-1944) schizothymer Formenkreis
Michelangelo Buonarotti (1474-1564) depressiv schizoid
Edvard Munch (1863-1944) paranoide Schizophrenie
Pablo Picasso (1881-1973) Depression
Henri de Toulouse-Lautrec (1865-1901) Alkoholismus
Dichter und Schriftsteller
Dante Alighieri (1262-1331) schizoid depressiv
Honore Balzac (1799-1850) manisch-depressiv
Charles Baudelaire (1821-1867) Alkoholismus
Wilhelm Busch (1832-1908) depressiv
Lord Byron (1788-1824) hysterisch depressiv Drogenmissbrauch
Charles Dickens (1812-1870) manisch-depressiv
Fjodor Dostojewski (1821-1881) Epilepsie
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) manisch-depressiv schizoid
Maxim Gorki (1868-1936) Alkoholismus
Friedrich Hölderlin (1770-1843) schizophren
E. T. A. Hoffmann (1776-1822) Alkoholismus
Gottfried Keller (1819-1900) schizothym
Jean de Lafontaine (1621-1695) Neurasthenie
Jakob Lenz (1751-1792) katatone Schizophrenie
Guy de Maupassant (1850-1893) Drogenpsychose
Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) schizoaffektiv
Jean Baptiste Molière (1622-1673) neurotisch
Gérard de Nerval (1808-1853) schizophren
Francesco Petrarca (1304-1374) Melancholie
Edgar Allan Poe (1809-1848) Alkoholismus
Rainer Maria Rilke (1875-1926) schizoide Persönlichkeit
Friedrich von Schiller (1759-1805) zeitweise depressiv
William Shakespeare (1564-1616) zeitweise depressiv
Adalbert Stifter (1805-1868) manisch-depressiv
August Strindberg (1849-1912) schizoaffektiv
Torquato Tasso (1544-1595) paranoide Schizophrenie
Leo N. Tolstoi (1828-1910) depressiv-schizoid neurotisch
Georg Trakl (1887-1914) Drogensucht
Paul Verlaine (1844-1896) Alkoholismus
Religiöse Persönlichkeiten
Jesus (4 v. Chr - 30 n. Chr) ein Betroffener?
Paulus ( - 64 n. Chr.) schizoid hysterisch
Sören Kierkegaard (1813-1855) Depression
Martin Luther (1483-1546) zykloid hypomanisch
Theresa von Avila (1515-1582) Halluzinationen
Philosophen und Denker
Immanuel Kant (1724-1804) schizoid
Sören Kierkegaard (1813-1855) depressiv
Friedrich Nietzsche (1844-1900) paranoide Schizophrenie
Blaise Pascal (1623-1662) neurotisch
Jean Jaques Rousseau (1712-1778) paranoischer Verfolgungswahn
Sokrates (470-399 v. Chr.) Stimmenhören
Rudolf Steiner (1861-1925) Schizophrenie
Jean Paul Sartre (1905-1980) Drogenpsychose
Arthur Schopenhauer (1788-1860) neurotisch periodisch depressiv
Romano Guardini (1885-1968) Depression
Könige, Politiker und Feldherrn
Echnaton (1375-1358 v. Chr.) schizoider Hyperästhetiker
König Saul im Alten Testament (um 1000 v.Chr.) Depression
Otto von Bismarck (1815-1898) manisch-depressiv
Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) manisch-depressiv
Caesar (100-44 v Chr.) Alkoholepilepsie?
Christian VII. von Dänemark (1749-1808) paranoide Psychose
Winston S. Churchill (1874-1965) manisch-depressiv
Abraham Lincoln (1809-1865) periodisch depressiv
Ludwig II. von Bayern (1845-1886) paranoide Schizophrenie?
Napoleon Bonaparte (1769-1821) egozentrische Ichsucht
Nero (37-68 n. Chr.) psychotisch
Thomas Woodrow Wilson (1856-1924) vaskuläre Demenz
Theodor Roosevelt (1858-1919) manisch
Ronald Reagan (1911-2004) Demenz
Josef Stalin (1878-1953) paranoide Persönlichkeitsstörung
George Washington (1732-1799) Hypochondrismus und Depression
Wissenschaftler und Entdecker
Christoph Columbus (1447-1509) paranoischer Größenwahn
Charles Darwin (1809-1882) depressiv
Justus Liebig (1803-1873) depressiv
Isaac Newton (1643-1727) Spätschizophrenie
Revolutionäre und Sozialreformer
Georges Danton (1759-1794) bipolare Störung
Jeanne d'Arc (1412-1431) paranoid-hallzuninatorische Psychose
Maximilian Robespierre (1758-1794) schizoide Persönlichkeit

An vorliegender Liste fällt auf, daß die Krankheiten breit gestreut sind und keinen Kultur- oder Lebensbereich ausnehmen. Und auffallend ist: Es sind alles Berühmtheiten der Vergangenheit, die schon lange tot sind. Gibt es etwa heute keine lebenden Berühmtheiten oder Prominente, die in irgendeiner Weise psychisch krank sind? Dem ist natürlich nicht so. Aber es ist immer noch ein Tabu, darüber zu reden. Es wird als Zeichen der Schwäche angesehen, als Makel. Man will in der heutigen Skandal-Gesellschaft keine Angriffsfläche bieten, nicht als Versager dastehen.

Natürlich hat jeder das Recht auf Privatsphäre und seine "Geheimnisse": die Angst im Fahrstuhl oder in der U-Bahn, die tägliche Flasche Rotwein am Abend, die Abhängigkeit von Medikamenten, die Unfähigkeit Nein zu sagen, oder gar, wenn sich dunkle Schatten auf die Seele legen und man keine Freude mehr empfinden kann. Zuzugeben ein mentales Problem zu haben, fürchtet man wie der Teufel das Weihwasser. Aber eigentlich ist es ein Zeichen der Stärke, zu seinen Schwächen zu stehen. Das ist der erste Schritt zur Gesundung.

Gerade die sogenannte bipolare Störung mit ihren manischen Zuständen verleiht vielen Musikern, Künstlern und Schriftstellern eine Schaffenskraft und Kreativität, die einem normalen Menschen oft versagt bleibt: der visionäre Schaffensrausch. Aber auch schizophren Erkrankte sind sensible, intelligente und fähige Menschen, mit denen man oft ein interessanteres Gespräch führen kann als den üblichen oberflächlichen Smalltalk.

Es gibt sie, bekannte Künstler und Schriftsteller, die zu ihrem "Makel" stehen bzw. standen, die ihn in ihren Werken thematisieren und ihn aus der Tabuzone herausholen oder die gegen die Stigmatisierung in der Gesellschaft kämpfen. Bekannte Namen der jüngeren Geschichte sind Hermann Hesse, Virginia Woolf, Pablo Picasso, Curt Cobain, Kristin Hersh, Sinéad O'Connor, Brian Wilson, Norman Mailer, Jack Kerouac, Sylvia Plath, Cole Porter, Harald Juhnke, Tennessee Williams, Charles Schulz, Marlon Brando, Ozzy Osbourne und Paul Simon - eine keinesfalls vollständige Aufzählung.